Von Bosnien auf Fuldaer Baustelle: R+S-Mitarbeiterin überzeugt

Veröffentlicht am: 27.10.2020

Mutig, voller Power, zielstrebig und ein klares Ziel vor Augen – vor wenigen Wochen ging es für Jelena Kovacevic von Bosnien nach Deutschland. Die 35-Jährige hat ihre Heimat verlassen, um als Elektronikerin für Gebäudemanagement bei R+S in Fulda zu arbeiten. Die junge Frau lernt fleißig täglich zwei Stunden Deutsch, um weiter Fuß zu fassen. Auf der Baustelle hat sie viel Spaß und behauptet sich in der Männerdomäne durch ihr handwerkliches Geschick.

Seit einigen Jahren rekrutiert R+S Mitarbeiter aus Serbien, Bosnien und Kroatien. In den Ländern vor Ort gibt es extra Schulungszentren. Hier besuchen die Mitarbeiter vor ihrer Reise nach Deutschland Sprach- und Praxisunterricht. Zuständig für die Auslandsrekrutierung ist bei R+S unter anderem Mirella Görnert-Pavlovic: „Wir begleiten den Prozess von Anfang an.“ Das Team Personalservice sucht direkt im Ausland oder auch von Deutschland aus Personal und hilft den neuen Mitarbeitern unter anderem beim Visum und der Anerkennung des Diploms. In Deutschland übernehmen sie dann auch Behördengänge und helfen bei der Eingewöhnung. „Die Menschen in Bosnien und Serbien leben in schwierigen Verhältnissen“, erzählt Görnert-Pavlovic: „Junge Menschen haben dort kaum Perspektiven.“ Durch R+S bekämen die Menschen die Chance, in Deutschland ein neues Leben anzufangen. Mitarbeiter, die bereits 2014 für das Unternehmen gewonnen werden konnten, arbeiten zum Teil auch heute noch für R+S.

Anfang September begann für Kovacevic ein neuer Lebensabschnitt. Die 35-Jährige hat in Bosnien einen Deutschkurs absolviert und dort an Praxiseinheiten teilgenommen. „Deutsch zu lernen ist am schwierigsten“, sagt die Elektronikerin, die auch noch Englisch und Griechisch spricht. Durch einen Bekannten, der bereits an dem Programm von R+S teilgenommen hatte, wurde sie auf das Unternehmen aufmerksam und hat Kontakt zur Niederlassungsleitung aufgenommen. Sie gehört mittlerweile zur sechsten Gruppe, die von Bosnien nach Deutschland gekommen ist.

„Hier hat man ein besseres Leben als in Bosnien“, sagt die 35-Jährige, die diesen Schritt vor allem für eine bessere Zukunft ihrer Kinder gegangen ist. Am Tag des Abschieds in Bosnien sei es ihr gar nicht so schwer gefallen zu gehen, denn rund ein Jahr hatte sie sich darauf vorbereitet. Eigentlich wollte Kovacevic schon früher nach Deutschland kommen, doch durch die Corona-Krise verzögerte sich alles. „Der erste Tag war besser als erwartet. Es fühlt sich an als wäre ich hier geboren“, erzählt die junge Frau, die gleich eine Tour durch Fulda gemacht und den Schlossgarten erkundet hat: „Ich habe gleich viele nette Kollegen getroffen.“ Zudem schätze sie die Hilfe von Görnert-Pavlovic und deren Kollegen.

Schon früh stand für Kovacevic fest, dass sie etwas mit Elektro machen möchte. „Elektrik interessiert mich sehr und war für mich die einzige Option“, sagt die 35-Jährige, die eine Ausbildung in diesem Bereich gemacht hat: „Strom ist wichtig fürs Leben. Es fühlt sich gut an etwas zu tun, ohne das es nicht geht.“ Auf der Baustelle in der Fuldaer Langebrückenstraße sei sie in ein Projekt eingebunden, bei dem gleich mehrere Häuser mit zahlreichen Wohnungen für verschiedenste Menschen entstehen.

Dass auf der Baustelle nur Männer arbeiten, stört die selbstbewusste junge Frau nicht. „Ich komme mit ihnen einfach besser klar als mit Frauen“, so Kovacevic. In Arbeitshose, Sicherheitsschuhen und Pulli fühle sie sich wohl. Morgens um 7 Uhr geht’s auf der Baustelle los, doch zu dieser Uhrzeit hat die 35-Jährige bereits die erste Arbeit hinter sich. Denn aktuell steht sie um 4 Uhr auf, um vor ihrem Dienst noch mindestens zwei Stunden Deutsch zu lernen.

„Ich möchte länger in Deutschland bleiben“, sagt die 35-Jährige. Ihr Wunsch ist, dass ihr Mann und die zwei Töchter irgendwann nachkommen. Schließlich ist sie auch Ehefrau und Mutter. Doch beim Entschluss nach Deutschland zu gehen, habe der Gedanke überwogen, etwas aus ihrem Leben zu machen zu wollen: „Es war nicht einfach, aber wenn man ein Ziel hat, ist nichts zu schwer“, sagt Kovacevic.


Foto1: Jelena Kovacevic auf der Baustelle
Foto2: Jelena Kovacevic (links) und Mirella Görnert-Pavlovic

Artikel und Fotos von Svenja Müller | Görlich Media / Osthessen-Zeitung
https://www.osthessen-zeitung.de/einzelansicht/news/2020/oktober/von-bosnien-auf-fuldaer-baustelle-r-s-mitarbeiterin-ueberzeugt-fotos.html


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